Geschichte
der Wallfahrt nachBergheim an der Erft.
Ursprünge der Wallfahrt zum Gnadenbild
Auszug aus dem Stadtteilforum Oberaussem, Sparte Geschichte, bearbeitet von Ulrich Reimann.
Von dem Bilde der Muttergottes nun ging, wie die Klosterchronik berichtet, ein Gnadenstrom aus über die ganze Gegend. Von zahlreichen wunderbaren Krankenheilungen und Gebetserhörungen wird uns mitgeteilt. So berichtet uns P. Alcket in den Urkunden des Bethlehemer Archivs u.a. Folgendes:
Im Jahre 1598 wurde die Pfarrei Bergheim von der Pest heimgesucht; täglich starben 12 bis 18 Personen. Die erschrockenen Bewohner nahmen Zuflucht zu Maria, dem Heil der Kranken und zogen auf Anordnung ihres Pfarrers Petrus Klock in Prozession zu dem Gnadenbilde in Bethlehem. Die Hilfe der Gottesmutter ließ sich augenscheinlich erkennen, indem die Seuche plötzlich aufhörte und von allen, die bis dahin erkrankt waren, keiner mehr starb. Diese Tatsache wird urkundlich bezeugt von dem damaligen Bürgermeister von Bergheim, Johann Wolters, welcher sich auch persönlich an der Prozession beteiligte.
Einer gleichen wunderbaren Gebetserhörung hatte sich die Stadt Düsseldorf zu erfreuen, wo die Pest 1622 und 1623 große Verheerungen anrichtete. Infolgedessen flüchteten die herzoglichen Räte mit den Kanzleien und der Rechnungskammer nach Bergheim, wo sie eine Zeit lang blieben. Im Vertrauen auf die Fürbitte der hl. Jungfrau machten sie eine Wallfahrt nach Bethlehem. Nachdem sie dort die Andacht verrichtet und die Darbringung des hl. Meßopfer veranlaßt hatten, nahm die Krankheit ein baldiges Ende. Bürgermeister J. Wolters, welcher die Tatsache ebenfalls bezeugte, führte unter den Herren, welche sich an der Pilgerfahrt beteiligten namentlich an: den Präsidenten Orsbeck, den Marschall Spiring, Dr. Brackelmann, Dr. Hofer und Johann Merken. Um dieselbe Zeit herrschten Viehseuchen im weiteren Umkreise bis Düren, Jülich, Neuß, Cöln und Bonn hin. Aus diesem Anlaß begaben sich zahlreiche Pilger zum Gnadenbilde nach Bethlehem und die Seuchen nahmen ab, was wiederum Bürgermeister Wolters bestätigt.
Auch aus Oberaußem ist eine wunderbare Gebetserhörung zu verzeichnen.
Statius Kemmerling hatte im Jahre 1643 von einer schweren Krankheit eine solche Schwäche
zurückbehalten, daß er nicht mehr gehen konnte und des Gebrauchs seiner Sinne
gänzlich beraubt war. Ein Gelübte zu Ehren unserer lieben Frau von Bethlehem
verschaffte ihm baldige Genesung.
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über die Geschichte des Gnadenbildes der Muttergottes und über das „Kloster Bethlehem“.
Geschichte der Bergheimwallfahrt der Wiesdorfer
Bearbeitet von Dr. Gert Nicolini.
Die Bergheim-Bruderschaft Leverkusen führt die Tradition ihrer alljährlichen Wallfahrt nach Bergheim/Erft auf das Jahr 1666 zurück. Damals wütete am Niederrhein die Pest. Um Erlösung von der Seuche zu erbitten, machte sich seinerzeit eine Gruppe gläubiger Katholiken auf den Weg zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter Gottes im Kloster Bethlehem nahe Bergheim an der Erft.
Der Überlieferung nach sollen sie bei der Rückkehr kurz vor Erreichen des Rheins einen Boten voraus geschickt haben, der erkundigen sollte, ob die Pest noch anhielt oder ob ihr Bitten Erfolg hatte. Da der Bote mit der schlechten Nachricht, die Pest treibe noch immer ihr Unwesen, zu der Pilgergruppe zurückkehrte, machte diese sich kehrtwendend erneut auf den Weg nach Bethlehem. Wiederum schickten sie auf dem Heimweg einen Boten voraus, der diesmal mit der freudigen Nachricht, die Pest sei überwunden, zur Gruppe zurückkehrte.
Daraufhin nahmen die Pilger ein drittes Mal den Weg zur Schmerzhaften Mutter Gottes auf sich, diesmal in dankbarer Gläubigkeit und legten das Gelübde ab, nun jährlich einmal zum Gnadenbild in Bethlehem zu pilgern, um dort „bis zu den ewigen Tagen den Zins der Dankbarkeit abzustatten“. Dies jedenfalls geht es aus einem Schreiben der „Eingesessenen der Pfarre Rheindorf“ (Rheindorf ist heute ein Stadtteil von Leverkusen) aus dem Jahre 1783 hervor, die seinerzeit den Kölner Erzbischof baten, die zwischenzeitlich offensichtlich verbotene Wallfahrt wieder zu genehmigen.
Wo genau die Wallfahrt ihren Ursprung hat, ist bis heute nicht geklärt. Es werden wohl Pilger aus den rheinnahen heutigen Leverkusener Stadtteilen Wiesdorf, Rheindorf und Hitdorf gewesen sein, die einzeln unabhängig, vielleicht aber auch gemeinsam die ersten und folgenden Wallfahrten unternommen haben. Die Tradition der zweitägigen Fußwallfahrt wird jedenfalls von der Bergheim-Bruderschaft Leverkusen der Pfarrgemeinde Herz Jesu und St. Antonius aufrechterhalten, die 1935 gegründet wurde. Unsicher ist auch, ob das Gelübde über inzwischen weit mehr als 300 Jahre hinweg kontinuierlich erfüllt werden konnte, zumal im Erzbistum Köln aus der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausdrückliche Wallfahrtsverbote dokumentiert sind.
Das seit 1935 geführte Pilgerbuch berichtet auch über die Probleme, die Wallfahrt während des Zweiten Weltkrieges durchzuführen: Trotz Verbotes machten sich die Pilger auch in den Kriegsjahren auf den Weg – heimlich, als Pilgergruppe unerkannt, teilweise mit dem Fahrrad oder der Bahn; nur 1940 hat es wohl keine – jedenfalls keine dokumentierte – Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes gegeben. Damals wurde in Leverkusen-Wiesdorf ein „Bergheim-Tag“ veranstaltet.